Pfingstrosen

Nach einem Regenguß hängen die schweren Köpfe schon mal

Pfingstrosen sind meine absoluten Lieblingspflanzen. Ihr Duft ist nicht gerade umwerfend und auch das relativ enge Blühfenster würde einen glauben lassen, dass da andere Pflanzen doch mehr Vorzüge haben. Aber, die Eroberung meines Herzens erfolgte völlig überraschend und zufällig. Und seither musste sie ihren ersten Platz darin nicht mehr aufgeben.

Ihre Blütenbälle bedeckten den gesamten Strauch und waren handballgroß. Ich war sprachlos und völlig in ihren Bann gezogen. Dazu kam, dass trotz der gefüllten Blüten ein Summen von dem Strauch ausging, der auf das verliebte Herumfliegen hunderter Bienen deutete.

Eine eher kleine Blüte voll offen.

Natürlich habe ich mich sofort auf die Suche nach dem Namen dieser umwerfenden Pfingstrose gemacht und nach einiger Recherche stand fest, es ist eine Sarah Bernardt. Die gibt es züchterisch schon seit mehr als 100 Jahren und gehört zu den schönsten in dieser Gruppe. Und Sie werden alt! Sehr alt.

Der Austrieb erfolgt recht früh wenn es noch durchaus frostig werden kann. Das ist eine ziemliche Gefahr, heuer im eiskalten Frühjahr sind mir viele Triebe erfroren.

 

 

Der Austrieb alleine, wie auf den Bildern sichtbar, ist schon eine sehr skurile Erscheinung. Ich verwöhne die Pflanze eher nicht. Sie bekommt ab und an im Frühjahr mal eine Schaufel Holzasche und wenn ich den Rest des Gartens gieße kriegt sie natürlich auch was ab.

Alienbusch im Februar März

Ein wenig ausputzen ist alles was an ihr gemacht werden muss. Was sie für mich aus dem Stand der Diven erfreulich heraushebt. Völlig anspruchslos.

Den Rest des Jahres ist sie einfach ein schöner dichter grüner Busch mit interessanten Blättern.

Ein Phänomen hat sich aber in meinem Garten ausgebreitet. Meiner Sarah zu Füßen wachsen seit einigen Jahren Staudenpfingstrosen! Und nicht nur dort. Auch an anderen Stellen gehen sie zuverlässig auf. Meine Theorie ist, dass sie vorher nicht gewachsen sind, weil sie dort wo sie standen zu viel Erdreich über dem Kopf hatten (im Gegensatz zu Strauchpfingstrosen, darf man Staudenpfingstrosen nicht zu tief pflanzen, sie müssen die Sonne noch durchs Erdreich fühlen) und durch das Jäten und Abtragen sie endlich Licht bekommen um zu wachsen. Die andere Theorie ist, dass das neue Sarahs werden, denn ich habe durchaus die Samen, die in den lustigen Balgfrüchten stecken, die nach der Blüte da sind, im ganzen Garten verteilt.

Sie sehen allerdings aus wie Staudenpfingstrosen und ich zweifle ob aus ihnen ein Baum werden könnte.

Und weil ich mich so unsterblich in meine Sarah verliebt habe, mussten natürlich in jedem Jahr neue Strauchpfingstrosen im Garten dazu kommen. Ich kann an den Dingern nicht mehr vorbei gehen. Vor allem, nachdem ich mich über unterschiedliche Blühzeiten schlau gemacht habe. Man kann es also von Ende April bis Ende Mai einen ganzen!! Monat hinziehen! Sagenhaft.

 

Pflanzen: Strauchpfinstrosen tief! Veredelungsstelle muss mindestens 10 cm unter die Erde. Getopfte Exemplare ganzjährig, ausser bei Bodenfrost. Sonniger Platz, windgeschützt. Verdichteten Boden mit Perlite und Sand auflockern. Keine Staunässe.

Pflegen: Im Frühjar mit Kompost oder Holzasche (frei von Chemikalien) oder Hornspänen düngen. Verblühtes nicht abschneiden, will man die lustigen Balgfrüchte haben, dann aber nachdüngen. (Kostet Kraft sie zu bilden) Will man im Spätwinter das Alien im Garten stehen haben, letzte Blätter und Blütenstengel entfernen.

Vermehren: Kann ich nicht sagen, eventuell über die Samen. Am besten neue dazu kaufen. SO teuer sind sie nicht mehr.

zu Beachten: Sie mag keinen Wurzeldruck durch eng benachtbarte Pflanzen die ein flaches dichtes Wurzelwerk haben (Fichten, Forsythie etc.)

 

 

 

voller Austrieb mit den ersten Knospen.

in voller Blüte, rechts unten sieht man die merkwürdigen Staudenpfingstrosen, die da plötzlich auftauchen.

noch vollere Blüte, ein Jahr zuvor.

im Morgentau

so mancher Käfer verirrt sich auch in ihr.

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