In Ungarn lieben sie ihren Paprika. Ich mag ihn auch. Aber ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe zumindest ebenso viele Chilis angebaut wie Paprika. Das Verhältnis sollte anders sein. Ich hatte noch Samen von 2 Chilisorten, die ich in Salzburg auch schon angebaut habe. Die brachten eine ziemlich mickrige Ernte hervor (was allerdings den miesen Wetterverhältnissen geschuldet war) und so dachte ich: mehr ist ned schlecht.
Bei den Paprika habe ich mich von paradeisfrüchtigen Bildern verführen lassen und die Dinger sind jetzt irgendwie ned so mein Fall. Ich hätte bitte gerne die normalen Blockpaprika. Die andere Sorte ist die hier überall in Massen angebaute Ferenc Tender (Nomen est omen) und die wächst gut und zuverlässig, bis in den Herbst hinein.
Und die Chilis…..ja was soll ich sagen. Am Ende werde ich Chilipulver in drei Sorten und für drölfzig Jahre haben. Ich esse die ja nicht so. Die Marika von gegenüber kam mal zu mir und bestaunte die kleinen fiesen Chilis (Sorte vergessen, aber ca. 90k Scoville, also für normale Leute sehr scharf) und wollte wissen, was das ist. Ich hab ihr gesagt, scharfes Zeugs ist das. Und das glaubte sie mir nicht, sie wollte kosten. Danach musste ich sie fast vom Boden aufklauben.
Die ersten Tomaten sind schon eingefroren und werden bei entsprechender Menge dann zu Sauce verarbeitet. Kirschtomaten wovon ich zirka eine halbe Million habe, esse ich jeden Tag drei Hand voll. Und die Salattomate Moneymaker (die ich nicht mehr anbauen werde, weil geschmacklos) wandert in die Sauce. Und das Wettrennen gegen die Krautfäule geht in die entscheidende Phase. Wenn die Fleischtomaten es schaffen reif zu werden bevor das dicke Ende kommt, werde ich die Schere in die Ecke schmeissen und durchatmen. Meine Bandscheiben kriegen jedesmal hysterische Anfälle, wenn ich rausgehe um die Tomaten auszuputzen. Das spielt sich alles in angestrengter gebückter Haltung ab und nachher bin ich jedes Mal streichfähig und am nächsten Tag so bewegungsunfähig wie eine 90jährige.
Der Porree gedeiht vorbildlich und das selbe gilt für den Knollensellerie und die rote Bete, sowie den Kürbis. Überhaupt waren wirklich nur die Kohlgewächse ein Gefiddle.
Dahingerafft hats nun auch die beiden Gurkenbeete, falscher Mehltau und stellenweise Mosaikvirus und bei der Marketmore die eine oder andere bittere Gurke, haben mir gezeigt, es ist auch hier immer ein Wettlauf mit der Zeit. Nun habe ich aber sehr große Pflanzen schon ausgepflanzt und es war sehr warm im Frühling, keine Eisheiligen, also war der Start so gut, dass alles sehr früh reift. Was gut ist bei den Gürkchen und Tommies.
Dann habe ich noch meinen Rasenmäher repariert, meinen Makita Akkutrimmer einen neuen Motor einbauen müssen, eine Woche meinen Sohn beherbergt, was ich zum Anlass nahm ihn auf den Dachboden zu jagen und mit mir mal den ewig nicht gereinigten Schornstein zu bearbeiten. Das war eine Arbeit! Ausserdem haben wir noch endlos herumgeräumt und viele Dinge zum Besseren gewendet….zum Beispiel mein irrsinniges Chaos in der Scheune und dann ist er abgedampft auf den Jakobsweg.
Nachdem im Gemüsegarten alles das tut, was es tun soll, habe ich zwischendurch die Muse mich um die Hausbeete zu kümmern, die Blumenfraktion sozusagen. Und da haben sich so manche Probleme aufgetan, deren ich Herr werden muss. Jetzt wo ich da bin und alles zupflanze und betüdle, wächst alles wie deppert und mir übern Kopf und so sinnlose Sachen, wie eine riesige Anis-Agastache, die die ganzen dahinter stehenden Pflanzen beschattet. Das muss alles ausgemerzt werden. Bisserl mehr Planung muss sein!
So…Bilder.
Ja was soll ich sagen. Diese weisse Dahlie hab ich nun schon drei Jahre und ich mag sie immer noch. Sie säufft aber schon, wie alle Dahlien, ordentlich viel Wasser um sowas zu produzieren.
Der Gemüsegarten. Mitte Juli. Da wo das Gitter draufliegt, waren die Kohlrabis drinnen, da ist nun Spinat ausgesät. Im vorderen Beet waren rote Bete und Salat, nun ist Chinakohl drinnen. Bin mal neugierig ob der überlebt. Die Ringelblume steht voll im Samen und ich hab den Versuch gemacht, sie zu kappen um zu sehen, ob sie wieder austreibt. Das tut sie, also werde ich die riesigen Horste nun auch kappen. Sie blüht ja, bis sie erfriert. Und das ist hier maximal im November mal der Fall.
Die Tomatenbeete sind schlecht zu fotografieren. Erstens sind sie grün auf grün, und wenn sie rot werden, werden sie von mir geerntet und ned fotografiert. Hier sieht man die Moneymaker. Sie trägt irrsinnig viel, wächst wie blöd, aber schmeckt eher bescheiden. Aber ich denke man kann gut sehen, wie ich meine Tommies behandle. Nämlich wie Königinnen!
Das neue Beet unter der ausgedünnten Weide im Hof. Der Grund dafür war, dass ich einen Platz wollte, wo ich alle meine Cannas und Dahlien einbuddeln kann und dann ganz einfach ohne großes Bahö im Herbst wieder rausholen kann. Und ein Beet halt für noch königlichere Königinnen als die Tommies.
Andere Seite von dem Beet, also hinter den Cannas nach Süden. Einzigst hier halten meine verehrten Spinnenblumen (das rosa Fluffiezeugs) was ich von ihnen erwarte. Überall anderes kümmern die dahin.
Ein Erinnerungsbild für mich an meine Gurken. Ich werde es mir nächstes Jahr im April noch mal genau ansehen, bevor ich meine Gurkensamen pflanze. Und ich meine GENAU ansehen, um mich selbst davon abzuhalten, nochmal so viele anzubauen.
Die einzigen Zinnien die überlebt haben. Gelb und hinten die Weisse. Die eine steht beim Rotkraut und den Erdbeeren und die weisse hinten bei den roten Beten. Das gefällt ihnen dort und sie sind auch sehr schön und robust.
Und zuletzt das Bild, das ich so ziemlich jede Woche hier in der Küche habe. Die letzten Gurken (auch die gelben sind Gurken Sorte Russkaya, die wirklich wuchert und aber nie bitter wird), vorne eine Mischung aus Tomaten, Chilis, und Einlegegurken, Paprika und the Elefant in the room, die unweigerliche Monsterzucchini, die jeder Gärtnerhaushalt mindestens einmal in seinem Leben herangezogen hat.
Tja….und das ist der Anfang. Das geht nun die ganze Saison so weiter…..minus Gurken. Worüber ich nicht ganz unfroh bin.