Eat your Veggies!

Der erste wirkliche Sommer hier, also der erste wo ich ernsthaft meinen Gemüsegarten kultiviert habe, ist vorüber.

Man könnte anmerken, dass ja noch die Herbstkulturen auf dem Programm stehen (sind ein paar schon in der Erde), oder ich bei dem begünstigtem Klima ja ohnehin durchgehend anbauen könnte. Ja. Will ich noch nicht. Dazu später mehr.

Bevor ich hier auf die Einzelkulturen eingehe ein paar Gedanken zu den heurigen Grundbedingungen. Es war heiss. Und trocken. Sehr trocken. Ich bin sehr froh, dass ich mir eine Brunnenpumpe besorgt habe, so konnte ich jeden Tag mein Gemüse giessen, ohne groß über Wasserrechnungen nachzudenken. Und es ist sehr viel angenehmer das Wasser einfach aus dem Schlauch rinnen zu haben, als für jede Kanne die ganze Kurbelaktion auszuführen, die es sonst spielen würde. Das war eine grundsolide Investition in meine psychische Gesundheit.

Im Frühjahr ist sehr viel Unkraut in den Beeten aufgegangen, das aber sehr leicht zu jäten war. Gegen allfälliges Geschmeiss in der Erde hatte ich ja in fast jedem Beet eine monströse Bepflanzung mit Tagetes vorgenommen. Das sah schön aus und half gegen fast alles. Gedanklich. Man weiss ja nie. Macht man halt…..whatever….

Meine Pflanzen im Frühjahr waren durch die frühe Anzucht sehr potent. Anfang Mai, wegen der ausgefallenen Eisheiligen waren da schon ordentliche Boliden in den Beeten.  Diejenigen die schon früher raus durften, waren auch schon kräftig am Gedeihen. Der Frühling also ein Glücksfall. Und auch für meine psychische Gesundheit. Ich fühlte mich als ob ich den Gemüsegarten als Selbstversorger neu erfinden würde. Euphorisch und wild darauf mich allem zu stellen, was da kommen möge.

Schnecken (in Salzburg meine Nemesis) sind hier zu vernachlässigen. Es gibt keine. Also eher wenige, Tigerschnegel…schon ein paar, aber gut.  Also die gefräßigen Nacktschnecken meine ich. Weinbergschnecken habe ich eine Trilliarde, aber die interessieren sich einen Furz für mein Gemüse. Sie fressen dann lieber meine jungen Zinnien.

So also die Grundbedingungen. Nun zu den Details.

Tomaten.

Ja…ich würd mal sagen, das perfekte Tomatenjahr. Trocken und heiss. Besser gehts ned. Ich hab, ohne zu übertreiben, 150 Liter Tomatensauce eingekocht. Die Kirschtomaten die ich hatte, waren geschmacklich eine Offenbarung, aber sehr viel. Es macht einfach irrsinnig viel Arbeit die zu schnippeln, wenn man sie dann zu Sauce verkocht. Aber die Sauce aus denen ist noch mal eine Klasse für sich. Die Fleischtomaten sind gut gediehen, Marmande baue ich nicht mehr an. Nur mehr Tscherni Prinz. Zwar anfällig für Krankheiten, aber sehr früh reif und Massenträger. Was ich sicher auch wieder anbaue ist die Paul Robson. Auch eine dunkle Fleischtomate, nicht so großfruchtig wie die Tscherni, aber das Aroma ist extrem gut, die Pflanze eine Überlebenskünstlerin und wunderschön. Keine Banana Legs mehr, Fleischtomate aber furchtbar schwache Pflanze und keine italienischen Dosentomaten mehr….also San Marzano. Sinds hier echt nicht wert.

Vielleicht habe ich sie ein wenig zu sehr vergesellschaftet, ab Juli hatte ich schon ordentlich zu tun, sie auszugeizen und in ihrer Form zu halten, ab August sind sie mir dann entglitten. Aber sie sind nicht krank geworden, haben produziert wie irre. Moneymaker war eine der englischen bekannten Sorten, die mich quasi zugeschmissen hat mit Rispen voller Salattomaten, ich wusste gar nicht mehr wohin damit.

Fazit.

Weniger Sorten, mehr Platz im Beet und die extrem wuchskräftigen Sorten in Sonderbeeten. Versorgung hat perfekt gepasst, keine Blütenendfäule und wunderschöne Tomaten. Allerdings: Im Spätsommer kommen die Wanzen, die stechen die restlichen Früchte an und Ende im Gelände. Da muss ich noch recherchieren und was tun.

 

Paprika.

Die Paradeisfrüchtigen haben auf den Bildern so nett ausgesehen, tatsächlich ist an denen kaum was dran und am ehesten eignen sich die für kleine gefüllte Paprika. Die hellgelben Ferenc Tender werd ich eher wieder anbauen. Wie eingangs erwähnt habe ich den Fehler gemacht ein ganzes Beet für Chilis zu verwenden.

Fazit.

Nächstes Jahr kommen ein paar Chilis in Töpfe und das wars. Ich hab mir zwei Blockpaprikasorten ausgesucht, die nächstes Jahr ins Beet kommen. Ein weiterer Vorteil, wenn ich weniger Chilis anbaue: Ich brauch ab Februar nicht schon vorzuziehen, oder eben weniger.

Gurken.

Ich liebe Essiggurken. Und Senfgurken. Zwar war das Gewuchere und der Kampf gegen die Ranken ein wirklicher Kampf.
Aber…..

Fazit.

Ich werde noch weitere resistente Sorten ausprobieren und mehr kleine Gürkchen pflanzen, da die netterweise am Boden dahinmäandern und sich fast in jedem Beet irgendwo am Rand noch integrieren lassen. Weniger Pflanzen der großen Salatgurken aber mehr Sorten.

Rest.

Porree und Sellerie: Perfekt. Tomatillos: nach Geschmackstest: brauch ich nimmer. Erbsen und Zuckerschoten: nur wenn grad noch Platz ist, weil wenig Ertrag und viel Arbeit. Karotten: Viel mehr. Kohlrabi: Sehr früh raus und von den Kreuzblütlern unbedingt auch Herbstsaaten, da hier der Druck durch die Erdflöhe geringer ist. Karfiol: wie Kohlrabi. Bohnen: Eher Buschbohnen. Kürbis und Zucchini: Perfekt. Rote Bete: Mehr, aber sehr gute Sorte gewählt. Krautsorten….ja…mal sehen. Ich mag Kraut und Kohl ned so sehr. Was ich aber mag und wo ich gutes Saatgut brauche ist der Broccoli. Der war ein Totalversagen.

Jetzt ist erstmal Gründüngung drinnen in den Beeten, also die ohnehin wachsende Vogelmiere, Inkarnatklee usw. Und die Kulturen die bei diesem Wetter ohnehin noch wachsen. Wegen der Masseninfestation der eingeschleppten Reiswanze, deren Nachkommen im Boden überwintern und die dann als adulte Tiere mein Gemüse malträtieren MUSS ich den Boden vor dem Frost aufbrechen und die Gründüngung einarbeiten, um im Jänner dem Geschmeiss eine Kältebehandlung zukommen zu lassen.

In die Tomatenbeete wird Naturdünger eingearbeitet, den ich im Sommer über im Wald gesammelt habe vom Wild. Das Zeugs ist halbwegs frei von perversen Insektiziden und dergleichen.

Knoblauch Mangold und Erdbeeren sind natürlich auch noch drinnen und Senfsaaten (Mizuna), also alles was so halbwegs winterhart ist. Plus die einen oder anderen winterharten Blümchen. Über den Winter kann man die Beete wunderbar als kalte Anzuchtstationen nehmen, weil man sie unkompliziert abdecken und vor allzugroßer Kälte schützen kann.

Im Dezember fange ich an, den hinteren Teil fertig zu machen und die Wege zu vervollständigen. Und ein Hühnerhaus zu bauen.


Hallimasch. Ich vertrage den Pilz und hier wächst eine Menge davon. Wurde Pilzragout, Pilzfüllung für Tortelloni und mit Gemüse gemischt in einem Strudel. Sehr fein. Geschmacklich kommt der locker an die Eierschwammerl ran und ist weniger Arbeit zum Putzen.


Fast alles abgeräumt und geerntet. Die Blümchen versuchen noch durchzuhalten. Petersilie war eine extreme Erfolgsstory und die Erdbeeren haben sich verdreifacht.


Ein kleiner Teil der Kürbisse mit Äpfelchen und Tomaten. Das grüne hinten ist eine Honigmelone, die sind auch gut geworden, aber recht wenig. Was ok ist, weil die ohnehin nicht lange lagerfähig sind.


Ja. Tomaten. Relativ winzige Veranschaulichung der realen Ernte.


Das Regal ist nun komplett voll und zugestellt. Die Zucchini-Monster lassen sich im Übrigen genauso gut lagern wie die Kürbisse, beim verarbeiten muss man halt die Schale und die Kerne entfernen. Das Fruchtfleisch ist relativ neutral, aber super geeignet für Suppen und Eintöpfe.
Sorry, die Fotos sind vom Handy und nicht die beste Qualität.

Über mein Jahr im allgemeinen in diesem „neuen“ Leben in einem gesonderten Bericht. Es gibt viel zu erzählen.

 

 

 

 

 

 

 

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